Die Musikkapelle Eglofs (Teil 1) 
(aus der Festschrift 1992)
Als Gründer der Musikkapelle ist Lehrer Wilhelm Kleiner überliefert, der im Jahre 1841 in Eglofs eine Lehrstelle übernahm. Im Jahre 1842 bildete er aus Mitgliedern der damaligen  Kirchenmusik eine Blaskapelle, die er 40 Jahre bis 1882 leitete und dirigierte. Da aus dieser Zeit keine Protokolle mehr vorhanden sind, zeugen doch die von Lehrer Kleiner geschriebenen, heute noch vorhandenen Notenbücher von seiner Musizierfreudigkeit und Tätigkeit für die Musikkapelle. Da er auch selbst komponierte enthalten diese Notenbücher auch einige von ihm geschriebene Musikstücke, die auch noch 1900 von der damals neunstimmigen Musikkapelle gespielt wurden. Von den alten, unter der Dirigentenschaft von Lehrer Kleiner mitwirkenden Musikern sind noch folgende Namen bekannt:
 
Wägele Josef, Mühlbolz, Trompete
Bader Magnus, Eglofstal, Flügelhorn
Reischmann Stefan, Eglofs, Es-Trompete
Kempter Martin, Burg  ,Tenorhorn
Bühler Franz Josef, Linzgis, Es-Trompete
Ehrle Valentin, Straß, Es-Trompete
Reischmann Gottfried, Steinberg, Klarinette

Kempter Franz Josef, Linzgis, Posaune
Kempter Anton, Eglofs, Baßtrompete
Schnetzer Georg sen.., Eglofs, Baß

40 Jahre blieb die Musikkapelle unter der Stabführung von Dirigent Wilhelm Kleiner bis er sich im Jahre 1882 an den  Bäckermeister Franz Natterer übergab. Nachdem Martin Kempter von Burg von 1887 bis 1891 dirigierte, übernahm  im Jahre 1891 Michael Kresser aus Reute die Dirigentenschaft auf 42 Jahre bis 1933. Dirigent Kresser, selbst ein sehr guter Musiker, brachte die Kapelle in steter Aufwärtsentwicklung und durch Ausbildung junger Musiker auf eine beachtliche Höhe und Stärke. Während die Kapellen bis nach 1900 größenteils nur bei kirchlichen Anlässen  und Veranstaltungen tätig war, beteiligte sich die Kapelle nun auch bei auswärtigen Veranstaltungen.

Vor 1914 waren Feste innerhalb der Gemeinde, Fronleichnamstag, Königsgeburtstag und Hochzeiten mit Tafelmusik, Höhepunkte für die Musiker. Besonders zu erwähnen ist noch die Fahnenweihe des Kriegervereines Eglofs im Jahre 1903, zu deren Gestaltung die Musikkapelle wesentlich beitrug. Nicht vergessen werden soll auch das Landwirtschaftliche Bezirksfest 1906  in Isny. dass man auch ohne Omnibus einen schönen Ausflug machen kann, beweist ein Protokoll aus dem Jahre 1911, nach dem die Musikkapelle am 2. Juli in die nähere Umgebung einen Ausflug mit dem Fahrrad machte, der alle Musiker “hochbefriedigte. 

Auf Weihnachten 1911
( Stefanstag) veranstaltete die Musikkapelle eine gut gelungene weihnachtsfeier. Aufgeführt  wurde ein Theaterstück mit dem Titel " Und Friede auf Erden", welches allgemein sehr gefiel. im Jahre 1912 wurden sämtliche Instrumente von C- auf  B - Stimmung umgestellt. Im selben Jahr ist die Kapelle dem Oberschwäbischen Musikverband beigetreten.

Hatte die Kapelle bis 1914 unter ihrem Dirigenten Michael Kresser einen beachtlichen Stand an Stärke und Leistung erreicht, so brachte der Ausbruch des 1. Weltkrieges einen starken Rückschlag. Es wurden vom ersten Mobilmachungstag, dem 2. August 1914 bis im Dezember 1914 zehn aktive Musiker einberufen. Ferner sind zwei gefallen. In den ersten Nachkriegsjahren ging es wieder daran, die Kapelle weiter auszubauen, junge Kräfte auszubilden, um ein beachtliches musikalisches Niveau der Kapelle zu erreichen. Außer dem Dirigenten Michael Kresser haben sich auch die vom Kriege heimgekehrten Musikkameraden Wilhelm Wirthensohn und Wunibald Schwarz, die beide Gelegenheiten hatten, längere Zeit bei Militärmusikkapellen tätig zu sein, stark um den Wiederaufbau der Kapelle bemüht. Es erfolgte die Umstellung von neunstimmiger auf zwölfstimmige bzw. Harmoniemusik. Auch wurden notwendige Anschaffungen an Instrumenten und Notenmaterial gemacht, die durch Spenden der Bürgerschaft beim Silvesterblasen finanziell ermöglicht wurden.
 

Silvesterblasen 1925
im Probelokal Gasthof zum "Löwen"
 
Der um die Musikkapelle sehr verdiente Dirigent Michael Kresser aus Reute legte 1933 nach
42jähriger Dirigenten- und 50jähriger Musikertätigkeit sein Amt als Dirigent nieder. Seitens der Musikkapelle wurde ihm Dank und Anerkennung zuteil für sein langjähriges Wirken. Von 1933 an übernahm Engelbert Kleiner, Reute, die Dirigentenschaft, leitete und dirigierte die Kapelle erfolgreich 5 Jahre bis 1938. Unter Dierigent Kleiner wurde die Kapelle auch neu uniformiert. Nachdem 1938 Engelbert Kleiner die Dirigentenschaft niederlegte, wurde Michael Kresser, Reute, zum Dirigenten gewählt. Der Ausbruch des 2. Weltkrieges im September 1939 und die Kriegsjahre rissen wieder große Lücken in den Bestant der Kapelle. 5 Kameraden kehrten nicht mehr zurück. 
Nach der Einberufung des Dirigenten Michael Kresser und bis zudessen Heimkehr aus der Gefangenschaft übernahm wieder Engelbert Kleiner, Reute, die Betreuung der Kapelle bis November 1945. 1946 begann der Wiederaufbau der Kapelle durch Ausbildung junger Kräfte. Auch wurde durch Teilnahme an Vereins- und Musikfesten mit den benachbarten Musikkapellen wieder Kontakt aufgenommen. Am 20. Juli 1952 feierte die Kapelle das 110jährige Jubiläum. Das Fest war verbunden mit einem Musiktreffen, zudem sich 25 Musikkapellen aus der näheren Umgebung eingefunden hatten. Am Vorabend war Festbankett im Gasthof zur Rose. Mit der Jubelkapelle hatten sich auch der Liederkranz und der Kirchenchor zur musikalischen Umrahmung der Feier eingefunden. Nach der Begrüßung durch Bernhard Schnetzer folgten gut vorgetragene Musikstücke und Chöre der beiden Vereine. Ferner wurde der Werdegang der Kapelle von der Gründung bis zum Jubiläum geschildert, wie in der Festschrift enthalten. 

11. Januar 1957: Generalversammlung und Neuwahlen. Gebhard Kleiner wird zum neuen Dirigenten gewählt. Die Vorstandtschaft bleibt unverändert. 13. Februar 1960: Bei vollbesetztem Musikerehrung: Michael Kresser, Reute,
für 40 jährige Tätigkeit als Musiker, davon 20 Jahre Dirigent, er erhielt die Bundesehrenurkunde, die goldene Ehrennadel sowie  die Dirigentennadel für langjährige treue Dienste. Vorstand Bernhard Schnetzer erhielt den Bundesehrbrief für 50 jährige Tätigkeit. 1962: Es wurde die Anschaffung einer bodenständigen Tracht, sogenanntes Allgäuer gewand, beschlossen und durchgeführt. m Pfingstsonntag, den 10 Juni, traditionelles Platzkonzert nach dem Hauptgotesdienst. 

1963 Kreismusikfest in Roggenzell. Wertungsspiel Erfolg: 1. Rang mit 110 Punkten.


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