Alphorn und Büchel - Hirteninstrumente

Als Hirteninstrument reicht die Geschichte des Alphorns weit in die Vergangenheit zurück, diente es doch mit seinen Signalrufen nicht nur den Hirten und Sennen in abgelegenen Bergen der Schweiz in Not und Gefahr, sondern  es gab überall in der Welt  Hirtenhörner, und sie werden noch in vielen Gegenden bis heute geblasen. Pater Fr. Schnizer aus Wurzach setzte Ende 18. Jh. einen Piffel (rd. 1,5 m lange Holztrompete) in einem Weihnachtsgraduale ein. (Im Tonbeispiel bläst B. Bitterwolf ein Piffel-Signal)

   

Hirte mit Rinden- oder Holzhorn,       
2. Hälfte 16. Jh.,      
Museum Mühlheim a.d. Donau      

       
Scheidegger Alphornbläser            
 

      

Büchelbläser aus Scheidegg          

Der Büchel ist eigentlich nur eine Sonderform des Alphorns. Er wird ebenso aus Holz gefertigt und erfordert aber ein noch größeres handwerkliches Geschick, da er eine gewundene Tonröhre besitzt. Ohne die Ventile wie z.B. bei einer Trompete lassen sich beim Büchel und Alphorn nur die Naturtöne blasen: C - c - g - c' -  e' - g'' - b" - c'''- d''' - e''' - f''' - g''' - as''' - b''' - h - c''''. Alphörner sind aber normalerweise in E (Länge 3,90 m), F (l = 3,60 m), Ges, G und As gestimmt (l = 3,00 m). Diese Töne erzielen eine überaus ruhige, urtümliche Wirkung.  Allerdings klingen b'' und b''' zu tief, das "Alphorn-Fa", das f''', eher wie fis, also zu hoch, verglichen mit unserer heutigen temperierten Stimmung mit allen gleich großen Halbtonschritten. 

Ton: "Obedruff" Scheidegger Alphornbläser

Als musikalische Umrahmung bei Bergmessen, Viehscheid und Bergfesten bekommen Büchel und Alphorn heute eine neue, schöne Aufgabe. Auch hier ist die besondere Bemühung um die Wiederbelebung im Allgäu durch Michael Bredl aus Hindelang (gest. 1999) hervorzuheben.

              

  Günter Schoder, Scheidegg, 
   beim Bau eines Alphorns

Quellen
Schüssele - Kendel, Gertrud S.20

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