Hans Felix Husadel - Reformator der Blasmusik

Hans Felix Husadel ist einer der ganz großen Reformatoren der Blasmusik. Zunächst bei den Militärkapellen, später auch bei den Amateurorchestern führte er neue Besetzungen und Instrumentierungen sowie eine neue Literatur ein. Er selbst schuf als Komponist über 300 Werke und Arrangements. 

Hans Felix Husadel wurde am 18. Mal 1897 in Prenzlau/ Uckermark geboren. Bereits in jungen Jahren erhielt er seinen ersten Klavierunterricht - damals ein Muss für Husadel, der eine besondere Begabung für die Malerei hatte. Doch am Ende siegte die Musik. 

          

Professor Hans Felix Husadel, 60. Geburtstag, 1957

So setzte Husadel nach dem 1. Weltkrieg sein Studium an der Staatlichen Hochschule für Musik in Berlin fort. In den Fächern Klavier und Komposition lernte er unter anderem bei den Professoren Franz Schrecker und Leo Schrattenholz.

Ton: "Jagdgeschwader Richthofen" (H.F Husadel), Luftwaffenmusikkorps 3 der Bundeswehr

Am 1. Januar 1923 kehrte Husadel zur Reichswehr zurück. Er wurde zur Hochschule für Musik in Berlin abkommandiert und erhielt eine Spezialausbildung zum Musikmeister, die er am 31. Juli 1928 mit dem Staatsexamen abschloss. Danach wurde er mit der Leitung des Musikkorps im Ausbildungsbataillon I.R. 14 in Donaueschingen beauftragt. Die sonntäglichen Konzerte des Musikkorps unter Musikmeister Husadel im Glotterbad übertrug der Rundfunk regelmäßig.

In Donaueschingen kam Husadel mit dem Laienmusizieren in Berührung und wurde Dirigent der dort sehr erfolgreichen Orchestervereinigung. Mit einer ganz neuartigen Behandlung seines Blasorchesters machte er sich rasch einen Namen, der die maßgebenden Militärmusiker aufhorchen ließ. Deshalb stellte man dem modernen Dirigenten eine besondere Aufgabe: 1935 wurde Husadel zum Reichsluftfahrtministerium nach Berlin versetzt, um den Aufbau und die Organisation der gesamten Luftwaffenmusik zu übernehmen. Dazu wurde er als Professor für Theorie und Komposition an die Hochschule für Musik berufen.

Husadel widmete sich seinem Auftrag mit unglaublichem Elan: Er veränderte gegen zum Teil größere Widerstände die Besetzung der Orchester, führte bis dahin in Militärkapellen nicht gekannte Instrumente wie Saxophon, As-Klarinetten, selbst entworfene Bassklarinetten und formveränderte Blechblasinstrumente ein. Dazu widmete sich das Korps unter seiner Leitung einer gänzlich neuen Literatur und löste damit eine Reformation auf dem Gebiet der Blasmusik aus. Die einmalige Arbeit und die genialen Ideen Husadels wurden mit der Ernennung zum Oberinspizienten der Luftwaffe (1941) gewürdigt. 

Ausschnitt aus der Komposition "Herodias" von H.F. Husadel, Flügelhornstimme 

Nach dem 2. Weltkrieg musste Husadel seinen geliebten Wohnsitz in Finkenkrug verlassen. In den Nachkriegsjahren wirkte der Komponist, der freundschaftliche Beziehungen zu Franz Lehár und Paul Lincke pflegte, als Theaterdirigent in Berlin und Stendal. Dazu bildete er in Berlin ein sinfonisches Blasorchester, mit dem er bei den berühmt gewordenen »Zoo-Konzerten« anspruchsvolle Werke der Blasmusikliteratur spielte.

1953 erfolgte eine erneute Wende und die Rückkehr zur in Donaueschingen begonnenen Arbeit in der Laienmusik: Nachdem der Arzt seiner Frau eine Luftveränderung empfohlen hatte, zog Husadel nach Ravensburg um. Er wurde Dirigent der dortigen Orchestergesellschaft, leitete sie bei Promenadenkonzerten, Rundfunkübertragungen und großen Musikfesten. Zudem wirkte er im damaligen Bund Süddeutscher Volksmusiker als Bezirksdirigent und Musikbeirat. Husadel wurde dafür mit der Bundesehrenmedaille ausgezeichnet. Auch in der Laienmusik setzte sich Husadel für eine Erneuerung der Literatur ein. Er vergab Aufträge an moderne Komponisten wie Boris Blacher, Wittmer, Werner Egk oder Wagner-Régeny und sorgte dafür, dass die Werke in der vorgeschriebenen Besetzung gespielt wurden. Zum größten Teil dirigierte er die Kompositionen selbst.

Im Frühjahr 1957 übernahm Husadel zunächst kommissarisch, später ganz das Städtische Orchester Weingarten. Im Kreis der Weingartener Musiker starb er am 25. Juli 1964 beim Bezirksmusikfest in Aulendorf: Nach dem letzten Takt des Selbstwahlstückes beim Wertungsspiel in der Höchststufe erlag er einem Herzinfarkt.

Husadel schuf im Laufe seines Lebens über 300 Kompositionen und Arrangements. Die ersten größeren Werke entstanden bereits während seines Studiums an der Hochschule für Musik in Berlin. Husadel komponierte Werke für alle Leistungsstufen. Die Bandbreite seines Repertoires reicht dabei von Märschen über Ouvertüren und Suiten bis hin zu Konzertstücken. Besonders erfolgreich sind seine Märsche »Arizona«, »Melodia« und  »Silberkondor«.                                                              

Werkauswahl
Der Nöck Ouvertüre Verlag Bertram Rist, Vogt
Tolf Synir - Nordische Legende   Verlag Bertram Rist
Schottische Rhapsodie   Verlag Bertram Rist
Herodias Ouvertüre Verlag Bertram Rist
Serenata   Verlag Bertram Rist
Gesang der Gondelführer   Verlag Bertram Rist
Silberkondor Marsch

Verlag Bertram Rist

Arizona Marsch Verlag Bertram Rist
Trumpets-Melody Konzertmarsch Verlag Bertram Rist
Concordia Marsch Verlag Bertram Rist
Peronne Marsch Verlag Parrhysius
Marsch der vereinten Nationen   Verlag Bote & Bock
The Berlin Post Marsch Verlag Bote & Bock
Melodia Marsch Verlag Bote & Bock

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