Meingosus Rottach (1711-1760) 

Als erstes Kind von Johann Georg Rottach in Leutkirch geboren, legte Franziskus Xaverius Rottach 1730 im Kloster Weingarten unter dem Ordensnamen Meingosus die Profess ab und wirkte dort und im Priorat Hofen (heute Schlosskirche Friedrichshafen) als Philosophieprofessor, Chorregens und Kellermeister. Er muss eine stattliche Zahl von Kompositionen geschrieben haben (dem Titel nach sind bekannt: 10 Messen, 2 Requiems, mehrere Mariengesänge und ein »Festspiel mit Gesang und Orchester« u. a.), doch ließ sich bis jetzt nur ein Teil des Notenmaterials wiederfinden. 

Vorbild für Rottach war der Salzburger Hof- und Domkapellmeister Johann Ernst Eberlin (1702-1762), der seine Gründonnerstagsmesse »Missa Caena Domino in Contra puncto« für vier Stimmen und Orgel in einer aufwendig gestalteten Handschrift 1741 dem Kloster Weingarten überreichte. Rottach übernahm davon das Fugenthema des Kyrie in sein c-moll-Requiem. 

Ton: Agnus Dei, Requiem in Es-Dur (aus Isny), M. Rottach, Oberschwäbischer Kammerchor, SWF-Orchester, Lt. Erno Seifriz

Vom  Requiem in Es-Dur für vier Stimmen, 2 Violinen, Viola, Cello und Orgel schreibt Wills 1925: "Angesichts dieses Werkes ... darf man Rottach zu den bemerkenswertesten Musikerpersönlichkeiten zählen. Die Vorzüge seines Requiems sind allerdings nicht auf der Seite des Kraftvollen und Pathetischen zu suchen, vielmehr in jener zarten Lyrik, die so tief in der süddeutschen Eigenart verwurzelt ist und die ihren schönsten Ausdruck noch immer in einer blühenden Melodik gefunden hat. ... Die Instrumente stehen noch ganz im Dienste der Vokalmusik, gehen im polyphonen Satz mit den Singstimmen oder es fällt ihnen im Dies irae  oder Sanctus die Aufgabe der Zusammenfassung und stimmungsschaffenden Untermalung zu." Meingosus Rottach starb am 6. Mai 1760 als Chorregens in Hofen. 

Quellen
Musik in oberschwäbischen Klöstern (SCD Ar 16-2): Requiem in Es - Wills

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