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Geschichts- und Heimatverein Eglofs e.V. Theater |
1982, 1988, 1993, 1996/97, 1998, 2001, 2003/04, 2006, 2008, 2009, 2011 | |
Eine Theatertradition geht in Eglofs eigentlich schon weiter
zurück. An Fasnet wurde von vielen Vereinen immer wieder gespielt. So konnten
in der Kürze der Zeit nach der Vereinsgründung bewährte, aber auch neue
Spieler gewonnen werden. |
1982 am 5. September,
auf dem Dorfplatz
"Stadtluft macht frei" anlässlich der Verleihung der Stadtrechte von Lindau vor 700 Jahren |
Text: Wolfram Benz, Lisa Zenker - Regie: Gerhard Rees |
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Spielverlauf
Im Jahre 1243 hält Kaiser Friedrich II Hof in Capua bei Neapel. Zwei Gesandte aus Deutschland kommen zu ihm, ein "Megletzer" ist auch dabei. Er bietet dem Kaiser 1000 Mark Silber, um weg vom Grafen von Grüningen direkt unter kaiserlichen Schutz zu kommen. Die erste von Eglofs bekannte Urkunde wird dabei den Freien ausgefertigt. Im Sommer 1281 treffen sich heimlich Maria, eine Unfreie von Harratried, und Walter, ein Freier aus Eglofs. Sie wollen heiraten. Maria wird in Eglofs versteckt, um frei zu werden. Dazu brauchen die Bürger von Eglofs noch die Stadtrechte, die sie bei Rudolf von Habsburg beantragen. Am Gerichtstag im Jahre 1282 werden zwei zänkische Frauen verurteilt. Maria wird dabei von ihrem Vogt zurückgefordert. Als die Urkunde mit dem neuen Stadtrecht eintrifft, schenkt der Vogt Maria die Freiheit. Voller Freude feiern die Eglofser. |
1988 27.
August
"Die Gettehose" Spiel zum Kunstmarkt |
1993 vom 14.
bis 18. August
"Recht muß Recht bleiben" 1243-1993 750 Jahre die Freien von Eglofs und im Allgäu |
Text: Karl Stiefenhofer, Gretel Reeß - Regie: Hans Schuschnig, Altusried |
Historischer Hintergrund
Mit dem Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation im Jahre 1803 und dem Reichsdeputationshauptschluß gibt es in Europa nicht nur regionale und hoheitliche Veränderungen. Die Übernahme des Fürstentums Eglofs durch Württemberg im Jahre 1806 beendete auch die Sonderstellung der Freien von Eglofs. Im Streit um alte Holznutzungsrechte mit Fürst Windisch-Graetz besteht die Gemeinschaft der Freien zum letzten Mal in ihrer Geschichte eine Bewährungsprobe. Der durch Europa geisternde Ruf der Französischen Revolution "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" muß für die Eglofser Bauern wie ein Hohn klingen, da Württemberg seinen Hoheitsanspruch auf das Fürstentum Eglofs ausdehnt. Die umfangreichen, auf Altwürttemberg zugeschnittenen und für unsere Region oft pedantisch anmutenden Anordnungen der neuen Machthaber beeinflussen das Leben der an Freiheit gewohnten Eglofser. Die Verwaltung des Fürsten Windisch-Graetz in Eglofs versucht ihrerseits die schmalen Einkünfte aus den Eglofser Steuereinnahmen zu mehren bzw. zu sichern. Unter dem Druck zweier Seiten entschließen sich die Eglofser Freien, ein letztes Mal um ihre Rechte zu kämpfen, als ihnen die Holznutzung in den Wäldern um Eglofs eingeschränkt wird. Der größte Teil der Bauern nimmt das finanzielle Risiko eines Prozesses mit ungewissem Ausgang auf sich. Nach 20-jährigem Prozeß gibt ihnen der Erfolg recht. Mit dem Erhalt des Osterwaldes als Ersatz für ihre alten Rechte bekommt eine weitgehend bäuerliche Gemeinschaft noch einmal richterliche Genugtuung. Zivilcourage, Weitsicht, Beharrlichkeit und Gemeinsinn sind seitdem eng mit dem Namen der Freien verbunden. Die 1832 gegründete Osterwaldgenossenschaft hat bis heute Bestand und ist heute noch Aushängeschild Eglofser Geschichte. |
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Die Handlung des Stückes lehnt sich im wesentlichen an allgemeine und auch lokale geschichtliche Vorgänge an. Viele der auftretenden Figuren sind historisch. |
1996 22. September, 11 Uhr
"Schuhmichel-Theater" zur Einweihung des Schuhmichelbrunnens |
Text: Josef Bischofberger, L. Wieschalla, H. Drews - Spielleitung: J. Bischofberger, Luitgard Wieschalla |
Presse: "Ein Feuerwerk an spritzigen und humoristischen Szenen riß die Zuschauer zu begeistertem Applaus hin ... Höhepunkt war jedoch der Auftritt des Schuhmichels (Herbert Drews). Ihm schien die Rolle auf den Leib geschneidert zu sein. Hintergründig, humorvoll verteilte dieser seine "nagelspitzen" Sprüche. So manches Auge konnte die Szenen nur durch einen "Lachtränenschleier" verfolgen. Nicht zuletzt auch durch die "echte" Kulisse des bäuerlichen Hinterhofs wirkte das gezeigte Spiel wirklichkeitsnah...." |
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1997 am 13., 20., 26., 27., 30., 31. Juli,
20.30 Uhr
"Schuhmicheltheater" 1 und 2 Alte und neue Geschichten um den Schuhmichel von Megletz |
Text: Josef Bischofberger, L. Wieschalla, H. Drews - Lieder und Musik:
Wolfram Benz
Spielleitung: J. Bischofberger, Luitgard Wieschalla |
Presse: "Mit einer frisch geschlachteten Henne in der Hand betritt
die Bäuerin (Luitgard Wieschalla) die Bühne, steckt das Huhn
in einen Kübel, schüttet kochend heißes Wasser darüber
und beginnt schimpfend das Federvieh zu rupfen. Die Geschichte beginnt
mitten im Leben auf dem Hof eines Allgäuer 'Großbauern' (Josef
Bischofberger) im ersten Viertel dieses Jahrhunderts. Humorig mit viel
Liebe zum Detail beschreibt die Theatergruppe das Umfeld und die Zeit des
Schuhmichels.
Da sind die Schulbuben, die dem Bauern einen Streich spielen wollen. Da ist der Herr Pfarrer (Hans Poppele), der zum Vieh-Segnen kommt, und der Bauer meint, letztes Jahr hätt's auch geholfen, alle Kühe seien tragend gewesen und sogar der Magd (Anneliese Bischofberger) hätt's gut getan. Da ist der Knecht (Gottfried Bader), der in zerschlissenen Kleidern den Mistkarren über den Hof schiebt, und da ist der Viehhändler (Peppino De Martin), der mit einem stinkenden Motorrad in den Hof fährt ... Die Figur des Schuhmichels (Herbert Drews) brachte zwar einerseits noch mehr Witz und in Form seiner 'nagelspitzen Sprüche' noch mehr Pointen ins Spiel, beleuchtete aber andererseits auch die tragischen Seiten der 'guten alten Zeit'." |
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1998 am 11., 15., 17.-19., 22., 24.-26.,
29., 30. Juli
"Diebslichter" |
Text: Karl Stiefenhofer - Lieder und Musik: Wolfram Benz - Regie: Hans Schuschnig - Regieassistenz: Luitgard Wieschalla, Gebhard Maurus, Josef Bischofberger - Tanzchoreografie: Gudrun Benz - Souffleuse: Uschi Wippich Kostüme: Anne Bischofberger, Mode-Atelier - Maskenbidnerin: Conny Straub-Bozek, Friseur-Stüble - Requisiten: Werner Schweder, Hermann Schwarz - Bühnenbild: Bernhard Schnetzer, Reinhold Staiger - Beleuchtung: Alfons Kempter, Gottfried Bischofberger, Jürgen Hollenstein |
Das Freilichttheater schildert das Bettler- und Gaunermilieu der ersten
Hälfte des 18. Jhdts. Die 'Räuberhöhle' und das 'Bettlerwäldele'
im Osterwald sind Flurnamen, die heute noch auf die Existenz dieses Vagantenvolkes
in unserer Umgebung hinweisen. Der Handlungsrahmen hält sich weitgehend
an die im Eglofser Gemeindearchiv liegenden Originalakten eines Falles
aus dem Jahre 1738.
Im Mittelpunkt des Schauspiels steht der heruntergekommene Johannes Kehle, genannt Bürckenbauer (Herbert Drews). Dieser wird von der Badwirtin (Luitgard Wieschalla) an die Eva Zerberin (Martina Straub) verkuppelt. Der Pfarrer (Gebhard Maurus) verweigert angesichts des unehrlichen Lebenswandels des Bürckenbauern die Trauung. Darauf gibt ihm die Eva Zerberin einen Korb. Ein geschenktes Kleid des Bürckenbauern will dieser jedoch wieder zurück haben. Der Bürckenbauer ersticht den Jörg Weber (Gottfried Bader), der sich für die Eva Zerberin einsetzt, und flieht ins Asyl im Kloster Isny. Bei einem Ausflug aus seinem Klosteraufenthalt wird er von Eglofser Soldaten gefangen genommen und hingerichtet. Es ereignet sich in Malleichen, dessen Badwirtschaft heilkräftiges Wasser gegen Gicht und Nachlassen der "Manneskraft" hilft. Eine Rolle spielen sogenannte "Diebslichter". Nach einem alten Aberglauben sollen die aus den Fingern neugeborener und ungetaufter Kinder gefertigten Kerzen dem Benützer magische Kräfte verleihen. |
![]() Done (Rupert Kimpfler) mit weissagender Zigeunerin (Anna Häfele) bei der sterbenden Genovef (Luitgard Poppele) |
![]() Der Pfarrer (Gebhard Maurus) traut Eve (Martina Straub) und den Bürkenbauer (Herbert Drews) - weitere Bilder |