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 Enallhelia elegans,
Höhe 6 cm, Nattheim
Sammlung Gottwald
 

Placophyllia dianhus
Kelchbreite 6-9 mm
Sammlung Gottwald

Gyrodendron lobatum
(=Latomeandra prolifera) Gerstetten
Seitenansicht: Höhe 3,5 cm, 
Draufsicht: Durchmesseer 6,3 cm

Latiphyllia suevica
Breite 5,8 cm, Gerstetten
Sammkung Gottwald

Rhipidogyra sp.
Breite 23 ckm, Gerstetten
Sammlung Galajda

Viminohelia seminuda Geyer 1954
Breite je rd. 4 cm
Sammlung Heinroth

Convexastrea sexradiata
Kelch rd. 3mm, Nattheim
Sammlung Gottwald

 

Microphyllia brevivallis
Kelchbreite 5-8 mm, Nattheim
Sammlung Gottwald

Historisches

Die Schwäbische Alb - Regio corallifera
Die ersten Zeugnisse von der Wunderwelt der Jurakorallen der Schwäbischen Alb sind schon fast 250 Jahre alt. So wird das Gebiet der mittleren und östlichen Alb in einem Konzept von B. EHRHART 1748 mit Regio corallifera, korallenführende Region, bezeichnet.

             Die Schwäbische Alb - aus der ersten paläographisch-
          faziellen Karte Südwestdeutschlands nach dem Konzept von
                B.
EHRHART (1748) (nach GEYER & GWINNER)

Suevica subterranea cochlifera, das "schneckenführende unterirdische Schwaben", sind die Molassebildungen mit der berühmten Turritellenplatte bei Ermingen am Albsüdrand, während Suevica subterranea lithodendra, das "versteinerte Hölzer führende, unterirdische Schwaben", das heutige tertiäre und pleistozäne Oberschwaben beschreibt. Regio quae marina offert ostracodermata et Suevica subterranea conchylifera, das "Gebiet der marinen Schalentiere und das schalenführende unterirdische Schwaben" umfaßt etwa den Unterjura bis tieferen Oberjura der Schwäbischen Alb und ihres Vorlandes sowie die Umrandung des Nördlinger Rieses. Wie wenig sich EHRHART bei seiner Regio corallifera geirrt hatte, bewiesen schon im letzten Jahrhundert bedeutende Geologen und Paläontologen. GOLDFUSS - sein Name taucht bei verschiedenen Korallennamen als Autor auf - beschrieb 1826 bis 1829 in seiner "Petrefacta Germaniae" eine große Anzahl der Jurakorallen. E. BECKER und C. MILASCHEWITSCH (1875/76) und besonders F. A. QUENSTEDT (1852-85)  veröffentlichten Arbeiten über diese Petrefakten (=Fossilien), auf die heute immer wieder zurückgegriffen wird und deren lithografischen Abbildungen auch mit heutiger moderner Technik nicht übertroffen werden können.


           Geologische Übersicht mit bedeutenden Korallenfundorten
           Legende:

Wie die tropischen Korallen auf die Schwäbische Alb kamen
Die Vorstellung von tropischen Korallenriffen trifft bei den Jurakorallen zu, obwohl die Riffe damals eine geringe Ausdehnung hatten. Auch wenn es Korallen bis in die Tiefe von rund 6000 m gibt und sie weit nördlich bis vor der Küste Norwegens leben, so sind heute wie damals die
eigentlichen Riffkorallen (hermatypisch) bestimmend, die eine Wassertemperatur von 20 - 29° bevorzugen und kaum tiefer als 30 m im klaren Wasser mit einem Salzgehalt von knapp 4 % anzutreffen sind. Das hat ganz besondere Gründe, wie wir noch sehen werden. 

Wie das Gebiet der Schwäbischen Alb zu einem solch tropischen Klima kommen konnte, hat wohl zwei Ursachen. Einmal gab es in der Klimageschichte der Erde immer wieder Zeiten, in denen es sehr kalt war mit Eiskappen an den Polen. Die ältesten Gletscher existierten schon vor 2 Milliarden auf der Erde, das Maximum der jüngsten Eiszeit war vor "nur" 20 000 Jahren. In anderen wärmeren Perioden, zu denen die Trias- und Jurazeit gehörten, war alles Eis wieder als Wasser in den Ozeanen. Bis zu 200 m Höhe sind aus diesem Grunde globale Meerespiegelschwankungen anzunehmen. 

             Festland und Meer - Verteilung im Jura vor rd. 150 Mill.
                           Jahren (nach MCKERROW)

Dazu lag dieses Juragebiet vor 150 Millionen Jahren im Zusammenhang mit der Kontinentalverschiebung wesentlich weiter südlich als heute und ist mit der Lage der Bahamas und dem Roten Meer vergleichbar.


                           Das Süddeutsche Oberjura-Meer vor r. 150 Mill. Jahren (nach SCHOLZ, MEYER)
 
Die Abbildung zeigt stark vereinfacht ein flaches, tropisches Meer, in das von Norden her Tone eingeschwemmt wurden, die zwischen den Riffen mit dem Kalk zusammen die Mergelablagerungen  oder die
Trennflächen zwischen den Kalkschichten bei den Bankkalken bildeten. Von Süden her brachte Frischwasser aus dem Helvetischen Becken im heutigen Alpenraum immer wieder gelösten Kalk mit, der anorganisch ausgefällt oder von Korallen und anderen Organismen für den Riffaufbau verwendet wurde.

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