Korallen in Warm-  und Kaltzeiten - aus der Klimageschichte unserer Erde
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Tropisches Korallenriff mit 
lebenden Polypen
(nach H. Schuhmacher, Abb. 50)
  
 
Acropra sp., Skelett einer häufigen rezenten Art
 
  
Korallenriff-Schutt aus dem oberen Weißen Jura der Schwäbischen Alb
aus der Zeit vor etwa 150 Mio. Jahren




 
Korallen und Eiszeit
Korallen, die "Blumentiere" unter den Hohltieren, finden ihre optimalen Lebensbedingungen im Meerwasser mit einem Salzgehalt zwischen 2,7 und 3,8 % bei Temperaturen von rund 18-30°C. Ihr Wachstumsoptimum liegt bei etwa 25 °C. Sie bevorzugen flaches, klares Wasser bis zu einer Tiefe von 15 m, in klarstem, lichtdurchfluteten Wasser bis zu 40 m. Dies hängt mit ihrer Symbiose mit den lichtliebenden Algen zusammen.
Damit sind hier nur die riffbildenden (hermatypischen) Korallen angesprochen, die aus diesem engen Zusammenleben sich den Vorteil sichern, schneller als andere kalkabscheidende Organismen den besseren Lebensbedingungen entgegen- wachsen zu können. Andere Korallen, meist kleine Einzelformen, haben bei der Riffbildung ohne die Algen keine Bedeutung und scheiden bei unserer weiteren Betrachtung aus. 

Wir wissen, dass die letzte Kaltzeit vor etwa 10 000 Jahren erst zu Ende gegangen war. Der Norden Deutschlands war von skandinavischem Eis und Süddeutschland teilweise von
alpinen Gletschern bedeckt. Dabei war viel Wasser aus den Ozeanen als Eis auf dem Festland gebunden. Korallenriffe bestätigen diese Aussagen und ergänzen sie. So liegt die Ansatztiefe unserer heutigen Korallenriffe bei etwa 100 m. Der Meeresspiegel lag - bei Annahme eines ruhenden Meeresbodens - also rund 100 m tiefer als heute. Das kann durch Abrasionsplattformen in den trocken gefallenen (aus dem
Wasser herausgetretenen) Riffkomplexen aufgezeigt werden. 

Auch die eiszeitliche Temperaturabsenkung der Meere um 7-10°C lässt sich daraus schließen. Liegen trockene Korallen- riffe in Jamaica, Neu-Guinea und an anderen Korallenküsten heute über dem Meeresspiegel, so muss es in einer früheren Warmzeit höhere Temperaturen als heute gegeben haben und damit mehr Wasser in den Ozeanen, das aus den geschmolzenen Eisschilden stammte. In der letzten Jahrmillion unterscheidet man heute im Süden Deutschlands fünf Kaltzeiten mit Eisvorstößen aus den Alpen, die von den Geologen meist als Glaziale bezeichnet und nach Flüssen des Alpenvorlandes benannt werden: das Günz-, Haslach-, Mindel-, Riß- und das Würm- Glazial (s. Abb.1). In der letzten, der Eem-Warmzeit, lagen die Luftdurchschnittstemperaturen bei rd. 16 °C und damit höher als heute mit knapp über 15 °C. Das vorausgegangene Riß-Glazial lag ebenfalls mit einer Durchschnittstemperatur von etwa 9 °C unter der tiefsten des Würm-Glazials von wenig unter 11 °C. Wir müssen uns aber bewußt sein, daß die Wissenschaft bisher recht ungenaue Angaben liefern kann. Allein über die Korrelierung der nord- und süddeutschen Eisvorstöße gibt es recht unterschiedliche Aussagen, wie auch bei der jeweiligen zeitlichen Einordnung der süd- und norddeutschen Warmzeiten. 


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