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Ritterharfe des Mittelalters
Abb. 2
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Kirchweihtanz
in Laupertshausen
von B. Pflug,
(Ausschnitt) Abb. 3
"Das
Sichelhängen", (Ausschnitt)
mit Harfe und Geige,
B. Pflug, Abb. 4
Harfenistin
auf dem Jahrmarkt,
(Ausschnitt) J.G. Sauter, Abb. 5
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Alle Instrumente, die
senkrecht auf dem Resonanzkasten Saiten besitzen und die ohne Griffbrett
nur den einen angezupften Ton erklingen lassen, gehören zu den Harfen.
Auch in der Bibel wird die Harfe bei König David schon genannt. Somit besitzt dieses
Instrument eine lange Entwicklungsgeschichte.
Die Minnesänger- oder
Meistersingerharfen des Mittelalters gelten dabei als Vorläufer für
unsere heutigen Instrumente. Die damaligen Melodien und Begleittöne erklangen mit
den 5 - 7 Saiten gegenüber der reichen Dichtkunst allerdings sicher
sehr einfach.
Mit Entwicklung der anderen Instrumente vollzog sich auch hier
die Tendenz von der
diatonischen Stimmung der Einzelsaiten hin zur Ausweitung der Tonleiter
mit den
Halbtönen (chromatisch). Bei den Harfen geschah das schon Mitte des 16.
Jahrhunderts über zusätzliche Saiten. Man versuchte dann in
der 2. Hälfte des 17. Jh. die einzelnen Saiten durch einschiebbare
Haken zu verkürzen, was die Erhöhung um einen halben Ton
brachte. Diese Hakenharfe war noch nicht so schwer und konnte von
einem Musikanten allein transportiert werden, was auch die
Tiroler Volksmusiker zu ihrer Verbreitung veranlasste.
Die
Hakenharfe wurde ebenfalls lange von
den Wanderharfenisten aus Böhmen noch bis Mitte 19. Jh. gespielt. Auf den Bildern des Oberschwaben J. Baptist Pflug wird
dieser Harfentyp zusammen mit
einer Geige bei einem Kirchweihtanz um 1840 gemalt. Erstaunlich, dass
Frauen als Harfenistinnen eine wichtige Rolle spielten. Maria Anna
Debor gehörte an der Harfe zur ersten genannten Musikergeneration
von 1790-1820 in Bergatreute. Der Ranzengeiger Munding aus Gebrazhofen, das berühmte
Original des Westallgäus, heiratete 1835 eine Harfenistin. Auch
auf dem Bild von B. Pflug, "Das Sichelhängen" und auf dem "Oberschwäbischen Jahrmarkt" (1836) von J.G.
Sauter sind Frauen abgebildet.
Einer der letzten
Volks-Harfenisten des Allgäus war wohl der "Söff Antona"
(Josef Anton) aus Wiggensbach/Adelegg, auch Dirigent der Musikkapelle
dort, über den 1936 noch groß berichtet wurde.
Die
Pedalharfe wurde zwar schon Anfang des 18. Jh. erfunden, doch
erst Erhard in Paris baute 1810 die erste Doppelpedalharfe
mit 7 Pedalen, von denen jedes zwei Mal verstellbar ist. Damit kann jeder
Ton um zwei Halbtöne erhöht werden, mit denen alle Tonarten
spielbar wurden. Mit welchem Harfentyp der Kirchenkomponist
Meingosus Gaelle um 1760
seine musikalische Ausbildung begann, ist nicht überliefert, jedoch
dass dieses sein Lieblingsinstrument war.
Mit
dem Auto als Transportmittel hat die Pedalharfe in neuer Zeit neben
der Konzertmusik auch in der
Volksmusik Verbreitung gefunden, zu der sicher auch die Harfenistin
und Musiklehrerin Jutta Kerber aus Hinterreute/Oberstaufen einen
wesentlichen Beitrag leisten konnte.
Unsere Hakenharfe
im Stubenmusikzimmer des Museums stammt aus der Klangwerkstatt Markt
Wald, wo dieser Typ in Kursen selbst gebaut werden kann.
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