Die Harfe 
   
Ton: "Rondo", Hannes Rahn, Isnyer Stubenmusik
  

Frühe Harfenformen
 

  v.l.n.r.
Altägyptische Winkelharfe - Chinesische Rahmenharfe  - Griechische Lyra   -  
Griechische Kithara, 
Abb.1
 

Ritterharfe des Mittelalters

Abb. 2

Kirchweihtanz in Laupertshausen   
von B. Pflug, 
(Ausschnitt) Abb. 3

      
"Das Sichelhängen", (Ausschnitt) 
mit Harfe und Geige,
B. Pflug, Abb. 4

       
Harfenistin auf dem Jahrmarkt,  
(Ausschnitt) J.G. Sauter, Abb. 5   

Alle Instrumente, die senkrecht auf dem Resonanzkasten Saiten besitzen und die ohne Griffbrett nur den einen angezupften Ton erklingen lassen, gehören zu den Harfen. Auch in der Bibel wird die Harfe bei König David schon genannt. Somit besitzt dieses Instrument eine lange Entwicklungsgeschichte. 

Die Minnesänger- oder Meistersingerharfen des Mittelalters gelten dabei als Vorläufer für unsere heutigen Instrumente. Die damaligen Melodien und Begleittöne erklangen mit den 5 - 7 Saiten gegenüber der reichen Dichtkunst allerdings sicher sehr einfach. 

Mit Entwicklung der anderen  Instrumente vollzog sich auch hier die Tendenz von der diatonischen Stimmung der Einzelsaiten hin zur Ausweitung der Tonleiter mit den Halbtönen (chromatisch). Bei den Harfen geschah das schon Mitte des 16. Jahrhunderts über zusätzliche Saiten. Man versuchte dann in der 2. Hälfte des 17. Jh. die einzelnen Saiten durch einschiebbare Haken zu verkürzen, was die Erhöhung um einen halben Ton brachte. Diese Hakenharfe war noch nicht so schwer und konnte von einem Musikanten allein transportiert werden, was auch die Tiroler Volksmusiker zu ihrer Verbreitung veranlasste.

Die Hakenharfe wurde ebenfalls lange von den Wanderharfenisten aus Böhmen noch bis Mitte 19. Jh. gespielt. Auf den Bildern des Oberschwaben J. Baptist Pflug wird dieser Harfentyp zusammen mit einer Geige bei einem Kirchweihtanz um 1840 gemalt. Erstaunlich, dass Frauen als Harfenistinnen eine wichtige Rolle spielten. Maria Anna Debor gehörte an der Harfe zur ersten genannten Musikergeneration von 1790-1820 in Bergatreute. Der Ranzengeiger Munding aus Gebrazhofen, das berühmte Original des Westallgäus, heiratete 1835 eine Harfenistin. Auch auf dem Bild von B. Pflug, "Das Sichelhängen" und auf dem "Oberschwäbischen Jahrmarkt" (1836) von J.G. Sauter sind Frauen abgebildet. 

Einer der letzten Volks-Harfenisten des Allgäus war wohl der "Söff Antona" (Josef Anton) aus Wiggensbach/Adelegg, auch Dirigent der Musikkapelle dort, über den 1936 noch groß berichtet wurde.

Die Pedalharfe wurde zwar schon Anfang des 18. Jh. erfunden, doch erst Erhard in Paris baute 1810 die erste Doppelpedalharfe mit 7 Pedalen, von denen jedes zwei Mal verstellbar ist. Damit kann jeder Ton um zwei Halbtöne erhöht werden, mit denen alle Tonarten spielbar wurden. Mit welchem Harfentyp der Kirchenkomponist Meingosus Gaelle um 1760 seine musikalische Ausbildung begann, ist nicht überliefert, jedoch dass dieses sein Lieblingsinstrument war. 

Mit dem Auto als Transportmittel hat die Pedalharfe in neuer Zeit neben der Konzertmusik auch in der Volksmusik Verbreitung gefunden, zu der sicher auch die Harfenistin und Musiklehrerin Jutta Kerber aus Hinterreute/Oberstaufen einen wesentlichen Beitrag leisten konnte. 

Unsere Hakenharfe im Stubenmusikzimmer des Museums stammt aus der Klangwerkstatt Markt Wald, wo dieser Typ in Kursen selbst gebaut werden kann.

Bildnachweis
Abb. 1+2 in: Meyer; Wunderer: Grundlagen der Instrumentenkunde, S. 64, 65
Abb. 3 Original in Biberach - Abb. 4 Staatsgalerie Stuttgart - Abb. 5 Original in Aulendorf

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