Eng mensurierte Blechblasinstrumente

Die Trompeten   

Ton: "Trompeten Parade" (W.Scholz/Schneebiegl), Musikkapelle Eglofs, 1999

Naturtrompete mit dem Grundton in Es = Fanfarentrompete -
Notation C, klingend Es -
Naturtonreihe notiert: G, C, e, g, b, c', d', e', f', g', a' - in Fanfarengruppen

Alle Blechblasinstrumente sind auf die Naturtonreihe beschränkt.  Bis etwa 1300 wurden wohl nur die ersten 4 Naturtöne geblasen, und erst gegen 1400 kam es zu einer Erweiterung der Reihe, die aber noch im 15. Jh. mit dem 6. oder 8. Teilton abschloss. Das betrifft auch die andere Gruppe der weit mensurierten Blechblasinstrumente.

Da die Trompete auch weiterhin das Instrument des höfischen Lebens, der Begleitung diplomatischer Missionen und der offiziellen Feiern und Aufzüge in den freien Reichsstädten geblieben ist (1426 erhielt Augsburg als erste von Kaiser Sigismund das Privilegium, Stadttrompeter zu halten, später folgten Nürnberg, Frankfurt/M., Hamburg, Lübeck u.a.), wurde sie meist reich mit Treibarbeiten und Ziselierungen auf dem die Stürze umgebenden Kranz verziert, in dessen Mitte das Meisterzeichen des Instrumentenmachers, seine Initialen oder sein Name stand.

Schon früh hatten sich die Hof- und Feldtrompeter zunftmäßig zusammengeschlossen , um ihre Standesrechte zu wahren und ihre Berufsgeheimnisse vor Außenstehenden zu hüten. Daher ist nur wenig über die Blastechnik und über das außerhalb der Mitwirkung in Konzerten und Kirchenmusiken liegende Repertoire der Trompeter bekannt.

Trompete in B,
schlanker Schalltrichter, dem wichtigsten Merkmal für eine Trompete;
mit seltenen Drehventilen
     


Trompete in Es -
längere Röhre, deshalb tieferer Grundton (Es)

Erst mit der Erfindung der Ventilmechanik kann man durch Einschaltung verlängernder Nebenröhren eine lückenlose chromatische Stufenfolge erzielen, so dass die Ausgeglichenheit des Klanges gewahrt bleibt. Die danach einsetzenden Veränderungen und Verbesserungen der Ventilmechanik sind in gleicher Weise bei Horn- wie bei Trompeteninstrumenten zu finden.
   

  
Trompete in B 
mit Perinetventilen (Pumpventilen)
"Jazztrompete"
Trompete (hoch) in Es,
bei uns "Piston" genannt,
wurde nur noch von Gebhard Kleiner geblasen -
kürzere Röhre, deshalb höherer Grundton

Um 1830 entstand durch L. Uhlmann in Wien das sogenannte Wiener Ventil, bei dem die Zusatzbögen durch jeweils ein parallel gehendes Kolbenpaar angeschlossen werden. 1832 konstruierte Josef Riedl in Wien das Dreh- oder Zylinderventil, das anstelle der vertikalen Pumpenbewegung eine horizontal verlaufende Drehschaltung einführt. Ein kurzes, gedrungenes Pumpenventil entwickelte wiederum 1835 J.G. Moritz in Berlin, die sogen. »Berliner Pumpen«. Schließlich schuf E.-F. Périnet in Paris 1839 mit einem Pumpventil, bei dem Zu- und Abgang des Bogens in verschiedener Höhe liegen, die in ihrer neueren schlanken Ausführung heute wohl gebräuchlichste Ventilart. - Zwar übernahm die Militärmusik vor allem in Preußen schon sehr früh Ventiltrompeten, doch stieß das Instrument ebenso wie das Ventilhorn im Orchester noch lange Zeit auf Ablehnung, und bis über die Mitte des 19. Jh. hinaus wurden an manchen Orten die Naturtrompeten in wechselnden Stimmlagen bevorzugt.
 

   
"Es-Trompete" (auch bei Schneider), eigentlich Althorn in Es  (s. weitere Mensur) -früher als 3. und 4. Trompete eingesetzt, notiert wie Trompete (hoch) in Es, eine Oktave tiefer klingend - 
Basstrompete in B,
mit hornähnlicher,
 weiteren Mensur,
(vgl. Althorn in Es)
als Nachschlaginstrument bis vor dem
2. Weltkrieg - 
doppelte Rohrlänge, verglichen mit 
Trompete in B
      

Spiel- und grifftechnisch wird eine Trompete genau wie ein Flügelhorn gespielt, doch klingt der Ton schärfer, festlich und stolz. In den Blaskapellen wird sie oft dreifach besetzt, in der ersten Trompete meist doppelt, damit sich die Spieler bei längeren und hohen Passagen abwechseln können. In der Instrumentierung werden sie eher mit den ebenfalls schlank mensurierten Posaunen gekoppelt. Bei hohen Tönen ist das kesselförmige Trompetenmundstück mit einem niedrigen Kessel und enger Bohrung vorteilhaft.

Die Posaunen 

Ton: "Happy Trombones" (Walter Schneider, Argenbühl), Rundel-Verlag, Rot a.d.Rot
  
Die Posaunisten der Musikkapelle Eglofs mit Zugposaunen

(engl. Trombone, d. h. große Trompete). Die Zugposaune ist das älteste Blechblasinstrument, auf dem die chromatische Skala gespielt werden kann. Sie ist seit dem 15. Jahrhundert bekannt und hat ihre Form nur ganz wenig verändert. In früheren Jahrhunderten wurde sie familienweise gebaut (Diskant-, Alt-, Tenor- und Bassposaune); erhalten blieb bis zum heutigen Tag die Tenorposaune in B. Sie wird als nichttransponierendes Instrument behandelt (also in C). Ihr festlich-feierlicher Ton gibt der Blaskapelle gewissermaßen den Glanz. In der Regel werden drei Posaunen besetzt, die teils am Melodiegeschehen (besonders die I.) beteiligt sind, zumeist aber füllend und verstärkend eingesetzt werden. Posaunen werden am vorteilhaftesten mit Trompeten gekoppelt, weil beide engmensuriert sind. Die Posaune lässt als einziges Blasinstrument ein Glissando zu, d.h. kann fließend vom einen Ton in den anderen übergehen.

In Deutschland wird für Posaune im allgemeinen im Bassschlüssel geschrieben, während die Schweizer Posaunisten im Violinschlüssel spielen und B-Stimmung haben (also transponierend wie Tenorhörner). 

Ton: "Trombone Dreams" (Walter Schneider, Argenbühl), Rundel-Verlag, Rot a.d.R.

An Stelle der veralteten Bassposaune verwendet man heute die sogenannte Quartposaune. Es ist eine Zugposaune mit eingebautem Ventil (Verlängerungsstück), das mit dem Daumen bedient wird und das Instrument eine Quart tiefer, nach F, stimmt. Dadurch wird als tiefster Ton das Kontra-H erreicht. Durch den Quartzug entstehen wiederum ganz andere Naturtonreihen, die, wenn sie richtig ausgenützt werden sollen, einen darin sehr gewandten Spieler verlangen. Die Quartposaune spielt meist als 3. Posaune. Das Quartventil wurde 1839 von Sattler in Leipzig erfunden.

Die Ventilposaune hat sich in Deutschland nicht recht eingebürgert. Sie ist der Form nach eine Posaune, der Spielart nach ein Tenorhorn. Auch klanglich steht sie etwa zwischen Zugposaune und Tenorhorn. Die Notation ist dieselbe wie die der Posaune (d. h. sie wird teils im Bass-, teils im Violinschlüssel notiert), sie steht ebenfalls - wie Tenorhorn und Zugposaune - in B.
  
    Ventilposaune, 1894 in Eglofs geblasen


Das Waldhorn in F

         
Waldhorn in F, ohne Mundstück     

Quellen
Schneider, Willy - MGG Digitale Bibliothek Band 60 - Die Musik in Geschichte und Gegenwart, S. 75578

Das Waldhorn in F ist das im Ton weichste und "blühendste" von allen Blechblas- instrumenten. In Blaskapellen trifft man es allerdings seltener an, es wird oft durch das Althorn in Es ersetzt. Doch ist es wesentlich heikler zu blasen, weil die Töne zu leicht überschlagen. Auch liegt der Anschaffungs- preis hoch. Waldhörner sind "linksgriffig". Eine besondere Eigenart ist das "Stopfen" der Töne. Hierbei schiebt der Hornist die rechte Faust in die Stürze, was einer Verkürzung der Röhre gleichkommt. Er muss deshalb gleichzeitig bestimmte Ventile greifen, um auf die gewünschten gestopften Töne zu kommen, die eigenartig gedämpft (Echowirkung) klingen.

 | Musik im Allgäu - Startseite | zum Museum | © W. Benz |