Unsere Sängerinnen und Sänger
Resi
Greber,
Eglofstal
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Das Scherzlied vom Floh ist
eines der 87 Lieder, die mir Resi Greber 1994 z.T. vorsang oder in
ihrem Liederheft aufgezeichnet hat. Es ist in keinem der älteren
schwäbischen Liederbücher verzeichnet. Erst 1996 konnte Dagmar
Held eine ähnliche Fassung in bayrisch Schwaben festhalten.
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Fini
Habersetzer
94 Lieder sang uns Fini Habersetzer
vor, wobei bei vielen ihre Schwester Rita Hengge sie mit einer
natürlichen zweiten Stimme begleitete. Schon als junge Mädchen
waren sie bei verschiedenen Veranstaltungen damit aufgetreten.

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Josef
Reichart ("dr
Argebühler Seppl", 1920-1989)
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Als Straßenwart an der
berüchtigten Eglofser Steige ist Josef Reichart immer noch vielen
Einheimischen bekannt, der sich selbst auch "Argebühler
Seppl" nannte. Aus einer Sangesrunde 1976 ist uns eine Kassette
erhalten, auf der auch noch weitere originelle Lieder gespeichert
wurden.
Kein ähnliches Lied ist im Archiv aufgezeichnet. So kann
angenommen werden, dass dieser Jodler eine
Eigenschöpfung von Reichart ist. Wir haben dazu noch ein
Beispiel im alemannischen Dialekt, der sonst kaum noch in unserer Region anzutreffen ist.
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Josef Milz
(1912-1992) mit seinem Nachbarn Anton Bischofberger (*1925)
Ton:
D'Husare, 1991
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Josef Milz war in so
manchen Eglofser Vereinen Mitglied gewesen. Seinem Liederkranz
hielt er bis zu seinem Lebensende die Treue. Mit seinem
Nachbarn Anton Bischofberger hatte er unter anderen Liedern auch
folgendes vorgesungen:
Dieses Lied
vom betrogenen Ehemann ist schon sehr alt wie das andere,
bei dem der Bauer ins Heu fuhr und die Frau einen Reiter
erwartete.
Schon E. Meier hatte es 1855 in Schwaben aufgezeichnet.
Aus dem Untertaunus ist eine weitere Fassung überliefert.
Der in Isny aufgewachsene Forscher Dr.
Alfred Quellmalz konnte es 1943 ebenfalls in
Südtirol antreffen.
Liedwiedergabe
hier gekürzt |
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Agathe
Buhmann, Eisenharz/Albris (1910-2002)
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Die Ehefrau des Musikanten Baptist Buhmann,
die aus Eglofs (Vogelherd) stammte, kannte neben anderen Liedern
auch das vom Bauern im Oberland mit seinem Missgeschick (Aufnahme
1988). Maria Bentele, Eglofs und Raimunda Leonhardt,
Eglofs/Gießen, hatten ähnliche Fassungen vorgesungen. Beide Gewährsleute
konnten ebenfalls einen interessanten Bestand an Liedern dem
Archiv überlassen.
aus dem
"Eglofser
Notenbüchle", 1989
(Vorspiel und Satz:
W. Benz) |
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Alois
Riedesser, Kehlismoos
Bei Alfred Quellmalz war
vermerkt, dass Balladen bei Familie Riedesser 1952 gesungen
wurden. Auch Alois Riedesser kannte von seiner Mutter 1995 noch
die Melodie und einige Verse.
Diese schaurige Ballade geht zurück auf eine Mordgeschichte,
erschienen 1596. Damals herrschte der Aberglaube, dass aus
den Fingern von noch ungetauften Kindern Diebslichter hergestellt
werden könnten, die den Besitzer unsichtbar machen würden.
Kinder wurden wegen der frühen Sterblichkeit aber sofort nach der
Geburt getauft, weshalb Räuber und Diebe nur über diesen
schrecklichen Weg an solche Kinderfinger gelangen konnten.
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2. Und als der Müller in Wald neikam,
da standens ihm drei Räuber voran,
|: sie tatens den Müller umfragen. :|
3. "Lieber, lieber Müller mein,
seids ihr der Müller an dem Rhein,
habt ihr koi feiles Frauele? -
Ums Geld tun wir's bezahlen."
4. Der erst, der zog sein Beutel raus:
zweihundert Gulde schlug er ihm drauf,
|: dem Müller um sei Frauele. :|
5. Der Müller denkt bei seinem Sinn:
zweihundert Gulden seins nicht viel,
|: da sei ihm sei Frauele no lieber. :|
6. Der zweit, der zog sein Beutel raus:
vierhundert Gulde schlug er ihm drauf,
|: dem Müller um sei Frauele .:|
7. Der Müller denkt bei seinem Sinn:
vierhundert Gulden seins nicht viel,
|: da sei ihm sei Frauele no lieber. :|
8. Dann zog der dritt' sein Beutel raus:
sechshundert Gulde schlug er ihm drauf,
|: dem Müller um sei Frauele .:|
9. Der Müller denkt bei seinem Sinn:
sechshundert Gulden seins ja viel,
|: er woll ihne 's Frauele geaba. :|
10. Und als der Müller in Hof neiritt,
die Müllerin in der Küche rumschritt
|: mit ihren schwarzbraunen Augen. :| |
11. "Liebe, liebe Müllerin mei,
deine Mueter isch krank und verlangt dei,
|: in Bälde wird sie sterben." :|
12. "Isch d' Mueter krank, wird sie numme gsund,
sollt i dorthin und woiß koi Stund,
|: wenn i sollt 's Kind gebären." :|
13. Und als die Müllerin in Wald neikam,
da standens ihr die Räuber voran,
|: sie tatens die Müllerin umfragen. :|
14. "Liebe, liebe Müllerin mein,
seid Ihr die Müllerin von dem Rhein? -
|: Euer Leben ist schon längst verkauft." :|
15. "Ach Gott, das hat mein Mann getan,
der soll kein Teil mehr an mir han
|: im Himmel und auf Erden." :|
16. Da kam ein Reiter aus dem Schloß
und nimmt die Müllerin auf sein Roß
|: mit ihren zwei schönen Knaben. :|
17. Und als drei Tag herumer waren,
der Reiter den Müller zu Gaste ladet,
|: zu Gast war er geladen. :|
18. "Was sott ma ema sottige Vatter tue,
der Mueter und Kind verkaufe tuet?" -
|: "Ma sott en im Öl umsiede. :|
19. Er hat ihm 's Urteil selber gsproche,
auf 'm Rad hat ma ihm d' Glieder broche.
|: So kam er um sei Leaba. :| |
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