Michael Bredl (1916-1999)

Michael Bredl entstammt einer niederbayrischen Waldlerfamilie, in der mit Vater Bredl und den 13 Kindern viel gesungen und musiziert wurde. Als Sechzehnjähriger ersang er sich mit seinen beiden Brüdern beim ersten niederbayerischen Jugendsingen in Landshut 1931 den 1. Preis. Ab diesem Zeitpunkt wurden die "Bredl-Buam" durch den Kiem Pauli und Prof. Kurt Huber gefördert. 

Ton: "Haslschtueda Schottisch, Satz: Michael Bredl,  Illertisser Stubenmusik

      
             Michael Bredl beim Zitherspiel 
                        mit Kiem Pauli

Mit Kiem Pauli verband ihn weiterhin eine enge Freundschaft,  und er erinnerte sich später noch oft an die Stunden, in denen sie in "Sieben Hütt'n" bei Kreuth am Tegernsee, zusammen Zither spielten.  

Auf Wunsch vom Kiem Pauli ging Michael Bredl nach dem Krieg als Lehrer nach Eggenthal bei Kaufbeuren in den Bezirk Schwaben. Seine Musikalität, die sich als Sänger aber auch in der Beherrschung verschiedener Saiteninstrumente zeigte, ermöglichte es ihm, schnell im schwäbisch- alemannischen Musikwesen Fuß zu fassenSo entstand dort  die erste ländliche Sing- und Volksmusikschule des Bezirks.

Dr. Weitnauer, der damalige schwäbische Heimatpfleger, holte ihn 1957 nach Hindelang. Auch dort gründete er neue Sing- und Musiziergruppen. Angeregt vom Marktoberdorfer Musikwissenschaftler Dr. Hermann Regner und Dr. A. Weitnauer das Alphornblasen in Anbindung an die alte Tradition wieder zu beleben. Seither gibt es eine große Anzahl von Alphornbläsergruppen über das Allgäu hinaus, in denen das alte Hirteninstrument aus Holz weiter geblasen wird.

     
          Michael Bredl 1986 beim Zitherspiel
 
Bei der Gründungsversammlung der Arbeitsgemeinschaft Schwäbischer Volkstumsgruppen glänzte er mit seinem Zitherspiel und war gleichzeitig Mitverantwortlicher der neuen Arbeitsgemeinschaft. So war es nicht verwunderlich, dass Michael Bredl 1965 als erster hauptamtlicher Volksmusikpfleger in Bayern für den Bezirk Schwaben eingesetzt wurde. Bald konnte er sein Notenheft "Volksmusik aus Schwaben" mit eigenen Musiziersätzen vorlegen, dem alsbald das zweite Heft "D'r Hiertebue" folgte. Der Sammler Bredl war auf der Suche nach altem Musiziergut fündig geworden. 
So folgten weitere Veröffentlichungen und es entstand im Lauf der Jahre das Volksmusikarchiv beim Bezirk Schwaben, aus dem später die Volksmusikberatungs- stelle in Krumbach hervorging. Mit seinen Hindelanger Musikanten wirkte er bei Veranstaltungen verschiedenster Art mit und gab damit anderen Gruppen wichtige Anregungen. 1971 veranstaltete Michael Bredl mit Max Schraudolph erstmals Scherrzitherseminare. 

1973 wurde ihm der Ehrentaler des Heimatbundes Allgäu  und 1977 das Bundesverdienstkreuz überreicht. 

 

aus dem "Allgäu-Schwäbischen Notenbüchle" (1980) mit der Schmuckvignette von Heinz Schubert

Anlässlich des Ausscheidens als Volksmusikberater beim Bezirk Schwaben überreichte ihm Bezirkstagspräsident  Dr. Georg Simnacher die schwäbische Bezirksmedaille und 1998  verlieh er Michel Bredl Ehrengabe "Schwäbische Nachtigall" von (bayrisch) Schwaben. 

Michel Bredl verstarb 1999.

Quellen
Schweinberger, Kurt: Zum Gedenken an Michael Bredl. In: "Alphorn". Mitteilungsblatt der Arbeitsgemeinschaft Schwäbischer Volkstumsgruppen e.V., Jg. 34, Nr. 3, 1999.
Berthold, Ludwig: Michael Bredl, ein "Siebziger" und 25 Jahre in der Arbeitsgemeinschaft. In: "Alphorn", Jg. 21, Nr. 1, 1986.
Simnacher, Georg: Laudationes des Bezirkstagspräsidenten zur Verleihung der "Ehrengabe "Schwäbische Nachtigall" am 21. Juni 1998 in Irsee.