Justin Heinrich Knecht
Trotz anstrengenden Dienstes in Kirche und Schule fand er Zeit für Mitarbeit beim traditionsreichen Biberacher Theater, Einrichtung und Leitung von regelmäßigen Liebhaberkonzerten. Er schuf eigene Kompositionen, musikpädagogische u.a. Publikationen. 1792 wurde er vom Schulamt befreit, strebte aber trotzdem nach Ortsveränderung und mehr musikalische Entfaltungsmöglichkeit. Er wurde darin durch seinen Gönner Chr. M. Wieland ermutigt, der ihn schon als Kind am Hof des Grafen Stadion zu Warthausen-Biberach eingeführt und ihm so die Begegnung mit Werken von Pergolesi, Jommelli, Stamitz und J. Haydn ermöglicht sowie selbst italienischen Unterricht erteilt hatte. 1806 wurde Knecht endlich zum 2. Musikdirektor am Stuttgarter Hof ernannt, doch reichten die Kräfte des Alternden wohl nicht mehr aus, denn im Nov. 1808 wurde er wieder entlassen; die beiden Hofjahre hatten ihm wenig Freude bereitet. Trotz der Verbitterung fand er in der Heimat noch Schwung genug für manche größere Arbeit, bis ihn 1814 ein Schlaganfall weiter beeinträchtigte. Von seinen Söhnen ist Georg Christian als Orgelbauer zu nennen († 1820). Knecht hinterließ
verschiedene Opern, z.B. "Feodora" (Text: Kotzebue),
auch Singspiele. Als frühe Parallele zu Mozart fand seine Entführung aus dem Serail Beachtung.
Er schrieb Kirchenmusik, vertonte das "Lied von der Glocke"
(Schiller), verfasste das württembergische Choralbuch (1799), stellte
das Biberacher Gesangbuch zusammen (vierstimmig,1802). Dazu kamen
verschiedene weltliche Tänze und Sonaten. Weit bekannt wurde er durch
seine verschiedenen Lehrwerke und methodischen Schriften z.B. zu Vor- und
Nachspielen, Fantasien und Fugen und für den
Klavierunterricht. Von seinen Lehrbüchern fanden das "Elementarwerk der Harmonie"
und die "Vollständige Orgelschule" hohe Anerkennung; |