Karl König
Ein "weißer Fleck auf der volksmusikalischen Landkarte" sei der
Regierungsbezirk Schwaben, hieß es vor über 30 Jahren in
altbayerischen Sänger- und Musikantenkreisen, was den bereits
angesprochenen oberbayerischen Volksliedsammler und Volksmusik- pfleger
Wastl Fanderl zu dem Ausspruch veranlasst hat: "Kenna d'Schwobn aa
singa?"
In der amtlich gepflegten Volksmusik waren singende Schwaben damals
tatsächlich eine Rarität. So wurden die legendären "Drei
Jettinger" in einer öffentlichen Veranstaltung, die vom
Bayerischen Rundfunk aufgezeichnet wurde als "eppas ganz Rars"
angekündigt. Leider haben die "Drei Jettinger" bald nach der Feier
ihres 40-jährigen Bestehens durch den Tod ihres Bassisten und
Geigers Hans Lichtblau ihre segensreiche Tätigkeit einstellen
müssen.
Die "Drei Jettinger" waren zu Beginn ihrer musikalischen Zusammenarbeit
in gewissem Sinne "Spurensucher", von denen schwabenweit "Strahlkraft"
ausging. So haben sie anfangs volkstümlich gesungen, weil es die
schwäbische Volksmusikpflege noch nicht gab. Da sie bei der Suche
nach Melodien in Archiven und bei Treffen der Donauschwaben nur
teilweise fündig geworden sind, hat sich Karl König selbst
ans Komponieren gemacht. Seine Vertonungen der Mundartgedichte "Hei,
grüaß di Gott, Ländle" oder "I bin a Schwob"
dürfen heute in keinem schwäbischen Liederbuch fehlen und
haben sich zu heimlichen "Schwabenhymnen" entwickelt.

Neben ihrem hochverdienten musikalischen Engagement als Dreigesang
stellten und stellen die "Drei Jettinger" ihr Können stets in den
Dienst des Marktes Jettingen: Der verstorbene Elektriker Hans Lichtblau
leitete viele Jahre als Dirigent den Blasmusikverein Jettingen, der
Landwirt Michael Vogel gründete die "Jettinger Stubenmusik",
Rektor i.R. Karl König ist bis heute Chorleiter des Gesangvereins
und des Kirchenchors Jettingen. Seit 1974 singen die "Jettinger
Schwaubamädla" als Frauendreigesang zusammen. Auch sie bekamen
anfangs von den "Drei Jettingern" Starthilfe.
In den vier Jahrzehnten ihres gemeinsamen Wirkens hat das Trio das
schwäbische Liedgut in hervorragender Weise gepflegt. Ihr
Wirkungskreis erstreckte sich auf den gesamten schwäbischen Raum
und darüber hinaus. Viele ihrer Lieder sind in Aufnahmen des
Bayerischen Rundfunks und auf verschiedenen schwäbischen
Volksmusiktonträgern für ein breites Publikum festgehalten.
nach der Laudatio des Bezirkstagspräsidenten von Schwaben,
Dr. Georg Simnacher,
zur Verleihung der Ehrengabe "Schwäbische Nachtigall" 1998
am 21. Juni 1998 in Irsee
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