Christoph Rheineck aus Memmingen (1748-1797)
Ton: Menuett v. Reineck,1790, (Isnyer Stubenmusik) Das blühende Musikleben der Rhonestadt regte Rheineck an, mit eigenen Kompositionen hervorzutreten. Der französische Finanzminister Turgot, der 1775 der Aufführung eines Singspiels von Rheineck im Liebhabertheater des Stadtkommandanten von Lyon beigewohnt hatte, versuchte, den begabten jungen Komponisten und Kaufmann nach Paris zu ziehen. Nach einer ersten Reise in die französische Hauptstadt im Herbst 1775 entschloss Rheineck sich im folgenden Jahr, dorthin zu übersiedeln. Die Absetzung Turgots veranlasste ihn jedoch, von Paris aus das eben zum Verkauf stehende Gasthaus »Zum weißen Ochsen« in seiner Vaterstadt zu erwerben und über Mannheim dorthin zurückzukehren. Am 15. Juli 1776 vermählte er sich mit Maria Hermann. Die von ihm selbst komponierte Trauungskantate gelangte unter Leitung seines Freundes, des Dichterkomponisten Christian Friedrich Daniel Schubart, zur Aufführung. Rheineck lebte forthin als wohlhabender, allen musischen Dingen aufgeschlossener Geschäftsmann in seiner Heimatstadt. Er wurde Mitglied des Collegium musicum, trat wiederholt als Klarinettist und Komponist hervor und veranstaltete auch Konzerte im »Weißen Ochsen«, zu denen er berühmte Virtuosen einlud. Zu seinen Gästen zählten u. a. J. B. Vanhal, M. Clementi und E. Schikaneder. Zeitweilig übernahm er das Amt eines kirchlichen Musikdirektors bei St. Martin und die Aufsicht über das ganze Musikwesen der Reichsstadt Memmingen. Christoph Rheineck ist »einer der beliebtesten süddeutschen Liederkomponisten seiner Zeit und einer der wichtigsten Kleinmeister in der Reihe der unmittelbaren Vorläufer Franz Schuberts und Karl Löwes« (E. F. Schmid). Sein Freund Schubart urteilte über ihn: »... ein sehr ausgezeichneter musikalischer Kopf... Das Clarinet bläst er zum Entzücken schön. Auch versteht er das Clavier ungemein gut, und hat die Natur des Menschengesangs genau belauscht. Seine in zwei Bänden herausgegebenen Lieder gehören unter die schönsten, und schimmern sonderlich auf den Clavierpulten des schönen Geschlechts«. Er starb am 29. Juli 1797. A. Bühnenwerke: Le
nouveau Pygmalion, Singspiel (1774 Lyon), Le fils reconnoissant,
(1775 Lyon), nicht erh.; Oper Rinaldo, (1779 Wolfegg) Quellen |